Knochendichtemessung: Basis einer wirkungsvollen Therapie bei Osteoporose
Wir bieten Ihnen die Knochendichtemessung (Osteodensitometrie, DXA Gerät modernster Generation) zur Früherkennung und Verlaufkontrolle bei Knochenmasseverlust und manifester Osteoporose bei Frauen und Männern an. Sollten daraus Therapienotwendigkeiten entstehen, werden wir Ihnen diese erläutern und entsprechende Maßnahmen einleiten.
Definition Osteoporose:
Wie alle Organe im Körper unterliegt auch der Knochen einem ständigen Auf- und Abbau. Wird dieses Gleichgewicht zu Ungunsten des Aufbaus gestört, kommt es zu einem relativen Abbau der Knochenmasse und einer Veränderung der Knochenarchitektur. Sie wird schwächer. Dieses Krankheitsbild bezeichnet man als Osteoporose (Porosität der Knochen).
Die Folge: Der Knochen kann schon bei geringer Belastung brechen oder zusammensacken. Die Auswirkungen sind möglicherweise die für die osteoporotisch typischen Wirbelkörperdeformierungen wie Keilwirbel, Flachwirbel oder Fischwirbel sowie Brüche im Bereich der Hüften. Diese Brüche können bei Bagatelltraumata aus dem Stand auftreten.
Der Abbau der Knochenmasse ist im Alter ein physiologischer Prozess, der allerdings ein bestimmtes Maß nicht überschreiten sollte. Zur genauen Klassifizierung unterscheidet man in eine primäre (alters- und geschlechtsspezifische Osteoporose) und in eine sekundäre (krankheitsbedingte Osteoporose)
Primäre Osteoporose:
Typ I = Postmenopausale Osteoporose, sie kommt bei Frauen nach den Wechseljahren vor (ca. 40 % aller Frauen über 60 Jahre sind betroffen)
Typ II = Altersosteoporose bei Frauen und Männern (2:1) tritt bei ca. 60% aller über 70 -jährigen auf und nimmt meist einen schleichenden Verlauf. Sie führt hauptsächlich zu Oberschenkelhalsfrakturen.
Sekundäre Osteoporose:
Insgesamt deutlich seltener, ist die sekundäre Osteoporose immer die Folge einer Grunderkrankung.
Die wichtigsten Ursachen sind:
- Diabetes mellitus
- Schilddrüsenüberfunktion
- Alkoholismus
- Mangelernährung
- Tumore
- Bewegungsmangel (Inaktivitätsosteoporose)
- Cushing-Syndrom
- Nach/während einer Cortison- Langzeitbehandlung
Diese Krankheiten gehören immer ärztlich behandelt. Doch auch der Patient selbst kann bei sich viele Risikofaktoren die zum Erwerb oder Beibehaltung der Osteoporose beitragen ändern.
Es sind dies unter anderem:
- Genussgifte im Übermaß wie z.B. Alkohol oder Nikotin
- Allgemeiner Bewegungsmangel
- Untergewicht, BMI (Body Mass Index) unter 20
- Vitamin D und Kalziummangel
- Bewegungseinschränkung oder -unfähigkeit
- Östrogenmangel (frühe Menopause, keine Geburten)
- Erbanlagen (Osteoporose Erkrankung in der Familie)
Aufgrund der hohen Verbreitungsrate der Osteoporose sollten alle Frauen über 50 Jahren einmalig ihre Knochendichte bestimmen lassen um zu überprüfen, ob sie bereits zur Risikogruppe gehören.
Osteoporose ist keine schicksalshafte Erkrankung, sie ist stattdessen gut behandelbar.
Diagnostik: DXA Messung zur Osteoporosemessung - Densitometrie
Die Abklärung der Osteoporose besteht nicht nur in einer Messung der Osteoporose, sondern setzt sich aus einem
• Arzt-Patienten-Gespräch
• der körperlichen Untersuchung
• gegebenenfalls Röntgen der Wirbelsäule/Hüften
• der Knochendichtemessung
• sowie von Laboruntersuchungen
zusammen.
Bei der Knochendichtemessung werden die Dichte des Oberschenkelhalses und der Lendenwirbelsäule mit einer speziellen strahlungsarmen Röntgentechnik erfasst, die BMD (Bone Mineral Density).
Die wichtigste und am weitesten verbreitete Methode zur Messung der Knochendichte ist die DEXA Methode. (Dual Energy X-Ray Absorptiometry).
Wichtige Vorteile der DXA-Methode sind:
• Sie ist nicht invasiv.
• Sie ist mit den modernen Geräten sehr schnell (in 5–10 Minuten durchzuführen). Bei der neuen Flash- Beam-Technologie dauert die Messung selbst nur 1-2 Sekunden.
• Sie hat eine sehr geringe Strahlenbelastung (niedriges Risiko) durch strahlungsarme Röntgenstrahlen.
• Sie misst die für die Osteoporose empfindlichsten und frakturgefährdetsten Skelettareale (Lendenwirbelsäule und Hüfte).
• Sie ist die von der WHO und vom DVO (Dachverband Osteologie) anerkannte und empfohlene Standardmethode zur Diagnosestellung der Osteoporose.
• Sie wurde in allen großen Therapiestudien als Methode der Knochendichtemessung eingesetzt.
Bei dieser DXA-Messung werden die Ergebnisse mit den Messwerten von gesunden jungen Erwachsenen in Relation gesetzt und der sogenannte T-Wert ermittelt.
T-Wert -1 oder höher = normale Knochendichte
T-Wert -1 bis -2,4 = Osteopenie (Knochenarmut)T-Wert -2,5 oder niedriger = Osteoporose
⇒ Andere Verfahren können die quantitative Computertomografie oder der quantitative Ultraschall zur Knochendichtemessung sein.
Therapie von Osteoporose:
Die Therapie der Osteoporose richtet sich streng nach den diagnostischen Ergebnissen der Untersuchungen und der Knochendichtemessung. So kommt es vor, dass die Therapie bei verschiedenen Menschen unterschiedlich aussehen kann.
Die Therapie setzt sich zusammen aus:
• Basistherapie (knochenfreundliche Ernährung)
• spezifisches körperliches Training
• Sturzprophylaxe
• medikamentöse Therapie
• Schmerztherapie
• Rehabilitation
• Selbsthilfe
Basistherapie:
Zu der knochenfreundlichen Ernährung gehört eine ausreichende Zufuhr von Kalzium und Vitamin D.
Kalzium ist der wichtigste Bestandteil des Knochens, der die Stabilität maßgeblich beeinflusst. Der tägliche Bedarf an Kalzium liegt bei ca. 1000 mg. Diese Menge nimmt der Mensch auf, auf wenn er z.B. ½ Liter kalziumreiches Mineralwasser und 200 ml Milch und 1 Becher Joghurt (250 g) und 1 kleines Stück Hartkäse pro Tag zu sich nehmen.
Vitamin D ist ein Prohormon, welches in der Jugend in der Regel ausreichend in der Haut gebildet wird, wenn man mindestens 30 min/Tag die Arme, das Gesicht und den Nacken ungeschützt der Sonne ausgesetzt.
Aber im Lebensalter ab 60 Jahren bildet die Haut das Vitamin D nicht mehr in ausreichender Menge. Ferner ist der längerfristige ungeschützte Aufenthalt in der Sonne aus Gründen des Hautschutzes nicht sinnvoll. Zudem verbringen wir aufgrund unserer Sozialisation sehr viel Zeit in geschlossenen Räumen, sodass wir hierüber auch nicht genug Sonneneinstrahlung auf die Haut erzielen können.
Aktuelle Studien zeigen, dass ca. 60% der Bevölkerung in Deutschland einen Vitamin D Mangel hat.
Die Empfehlung der DGO lautet daher ca. 1000 Einheiten Vitamin D 3/Tag einzunehmen.
Generelle Ernährungsempfehlungen für einen gesunden Knochenbau sind:
- Fleisch und Wurstkonsum einschränken (Hintergrund sind die hohen phosphatgehalte vorgefertigter Fleischprodukte, diese sind “Kalziumräuber”)
- andere „Kalziumräuber“ sind vorgefertigte Lebensmittel mit den Zusätzen E 338-341 und E 450 (das ist unter anderem die berühmte „Cola“)
- Ersetzen Sie einfach einen Großteil Ihres Wurstkonsums durch Käse
- Vermeiden Sie möglichst den Genuss von vorgefertigten Lebensmitteln, kochen Sie selber mit frischen Lebensmitteln:
Spezifisches körperliches Training:
Unsere Körperformen, unsere Kraft und unserer Ausdauer richten sich nach dem was wir von unserem Körper verlangen. Wir können also durch ein gezieltes Training den Körper stärken. Als ausreichend hat sich dabei in Studien ein 3x in der Woche durchgeführtes schweißtreibendes 30-minütiges Training als völlig ausreichend erwiesen. Damit ist z.B. auch ein schneller Spaziergang mit Walkingstöcken im Alter von 70 Jahren gemeint.
Sturzprophylaxe:
Beim Vorliegen einer Osteoporose birgt jeder Sturz ein potenzielles Risiko, eine Fraktur zu erleiden. Deshalb sollten Stürze unbedingt vermieden werden. Zur Sturzprophylaxe gehören:
- Überprüfung der Wohnung auf Stolper- und Sturzfallen
- Tragen von rutschfesten Schuhen/Hausschuhen
- Überprüfung der bestehenden Medikation auf Nebenwirkung (Schwindel, Blutdruckschwankungen, etc.) diese kann einen Sturz begünstigen
- Putzen der Brille
Medikamentöse Therapie:
Neben einem ausreichend hohen Kalzium und Vitamin D-Spiegel gibt es spezifische Medikamente, die den Knochenstoffwechsel günstig beeinflussen.
Am verbreitetsten bei der primären Osteoporose sind dabei die Bisphosphonate, die in der Regel die Basis der Therapie darstellen. Diese Medikamente sind seit Jahrzehnten gut erforscht, das Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil sind gut bekannt.
Es gibt jedoch auch andere Medikamente, die ein spezifischeres Wirkungs- und Nebenwirkungsprofil haben.
Diese können im Einzelfall auch für Sie infrage kommen.
Schmerztherapie:
Durch die Osteoporose kann es zu Wirbelkörperbrüchen kommen. Die veränderte Statik der Wirbelsäule kann dann zu Schmerzen entlang des gesamten Skelettsystems führen. Ziel der Schmerztherapie ist es die Beschwerden auf ein erträgliches Maß zu lindern oder ganz zu beseitigen und die Beweglichkeit wiederherzustellen.
Die Schmerztherapie setzt sich heute aus vielen Medikamentengruppen zusammen, die allesamt unterschiedliche Wirkungs- und Nebenwirkungsprofile haben. Wir können hier für Sie die besten Medikamente heraussuchen.
Rehabilitation:
Durch die Wirbelsäulenveränderungen, die die Osteoporose verursachen können, kann eine längerfristige Rehabilitationsmaßnahme erforderlich sein. Diese kann über Rehasport oder andere Präventionssportgruppen betrieben werden. Im Einzelfall sind stationäre Rehabilitationsmaßnahmen unter Umständen auch erforderlich.
Selbsthilfe:
Selbsthilfegruppen sind nicht nur bei Osteoporose, sondern bei vielen anderen Erkrankungen wesentliche und sehr sinnvolle Ergänzungen zur ärztlichen Behandlung.
Der Erfahrungsaustausch, das Gefühl, dass man nicht alleine steht mit seiner Erkrankung, sowie die Unterstützung die man in einer solchen Selbsthilfegruppe erfährt, ist für viele Patienten ein Wendepunkt in der Therapie der Erkrankung.
Viele Selbsthilfegruppen bieten auch ein breites Angebot an Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen an.
Haben Sie Fragen zur Knochendichtemessung, zu Verfahren, der weiteren Untersuchung, die der Arzt durchführt? Haben Sie den Verdacht, dass Knochenbrüche auf Grund einer unerkannten Osteoporose entstanden sind? Oder wurde bei Ihnen bereits die Knochendichte gemessen und Sie suchen eine geeignete Therapie? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf und vereinbaren Sie einen Termin zur Knochendichtemessung! Wir freuen uns, Ihnen helfen zu können.
Ihr Team von der neckarOrthopädie – Ihre Orthopädie in Tübingen